11.14.08.2004, Jugend Weltmeisterschaften, Olten

Am 3. August reiste die Schweizer Minigolf – Delegation nach Olten, um das intensive Training für diese WM anzupacken. Vorerst allein auf der schön gelegenen Doppelanlage Kleinholz, welche aus einer Miniaturgolf- (Eternit) und einer Filzbahnanlage besteht, kamen in den nächsten Tagen die weiteren Teilnehmer aus insgesamt 16 Nationen an und nahmen ihr Training auf.

Aus Schweizer Sicht mit dabei waren: Larissa Schrag, Sabrina Bürki, Daniela Zwickel und Sandra Wicki (MC Effretikon) bei den Juniorinnen und bei den Jungs Milos Mathys, Philippe Charrière, Alain Indermitte, Sacha Hayer, Reto Sommer, Marco Eigenmann und Sascha Jost (MC Effretikon). Als Coach, bzw. Betreuer mit von der Partie: Flavia Brechbühl, Shirley Schüpbach, Omar Maggi, Remo Fricker und Urs Schmid.

Das Teilnehmerfeld bestand aus 6 weiblichen und 10 männlichen Teams, zusammen mit etlichen Einzelspielern ergab dies 27 Spielerinnen und 79 Spieler.

Nachdem am 9. August abends die Weltmeisterschaften in einem feierlichen Rahmen offiziell eröffnet wurden, waren wohl alle Minigolfer/Innen froh, als es dann am Mittwochmorgen endlich ernst wurde.

Die Schweizer/Innen starteten durchzogen; eine wirklich gute Startrunde gelang nur Marco Eigenmann (26 Schläge auf Filz) und Larissa Schrag (21 Schläge auf Eternit).

In der Folge zeigte sich vor allem auf der Filzanlage, dass wir Schweizer von unseren Skandinavischen Freunden noch viel lernen müssen, wird dieses System doch bei uns viel seltener gespielt als im hohen Norden, und da reicht wohl auch ein intensives Training einer Saison noch lange nicht aus, um die konstant tiefen Ergebnisse zu liefern wie dies die Schweden können.

Auch Sandra Wicki und Sascha Jost (beide MC Effretikon) vermochten mit ihren Runden von 26, 30, 25, bzw. 40, 21, 35 Schlägen nicht wirklich zu überzeugen. Alle wussten recht bald einmal: Wir können’s einfach besser!

So erstaunte es nicht weiter, als beide Schweizer Teams am Ende des ersten Spieltages „lediglich“ auf Rang 5 lagen, die Mädchen hinter den zurzeit führenden Österreicherinnen, den Schwedinnen, Tschechinnen und den Deutschen. Bei den Junioren führten bereits die Schweden mit einem stattlichen Vorsprung von 25 Schlägen auf die Finnen, welche 12 Punkte vor den Österreichern lagen. An 4. Stelle befand sich Deutschland.

 

Donnerstag

Mit frischem Kampfgeist und Willen aufzuholen spielten unsere Mädels und Jungs am 2. Spieltag auf. Den Mädchen gelang dies allerdings besser als den Jungen; diese konnten zwar auf Eternit mit ihren Gegnern recht gut mithalten, aber auf der Filzbahn verloren sie weiterhin zu viele wertvolle Punkte. So rutschte das Burschenteam gar noch einen Rang ab. Sascha Jost, dem weiterhin auf Filz nichts gelingen wollte, wurde während der 2. Runde dieses Tages für die Teamwertung durch Sacha Hayer ersetzt. Sascha Jost sollte fortan nur noch für seine Einzelwertung weiterspielen.

Die Mädchen hatten mehr Glück: selber stärker spielend als am Vortag – besonders erwähnenswert hier die tolle 19er- Eternitrunde von Sandra Wicki und die 27er- Filzrunde von Sabrina Bürki – profitierten sie zusätzlich von den deutlich schwächer auftretenden Tschechinnen, welche vom 3. auf den 5. Zwischenrang abrutschten. Aber auch auf die Deutschen holten unsere Juniorinnen bis auf einen einzigen Schlag auf und fanden sich wohlverdient auf dem 4. Zwischenrang – mit realistischen Optionen auf eine Medaille.

An der Ranglistenspitze hatte sich bei beiden Geschlechtern ausser den Abständen nichts verändert.

 

Freitag

Der 3. Spieltag sollte die Entscheidung in der Mannschaftswertung bringen. Aus diesem Grund wurde nur eine Doppelrunde (je eine Filz- und Eternitrunde) absolviert. Dies war eine glückliche Fügung auch aus Wettersicht: war es an den beiden Vortagen mehrheitlich sonnig und heiss gewesen, regnete es heute immer wieder, und das Turnier musste viermal unterbrochen werden.

Unsere Jungen kämpften weiterhin tapfer um jeden Schlag, konnten aber leider keine Punkte mehr aufholen und verblieben auf dem für sie vermutlich eher enttäuschenden 6. Schlussrang; bestimmt hatten sie sich mit dem sogenannten Heimvorteil etwas mehr ausgerechnet. Positives Fazit: vier der sieben Schweizer erreichten den Finaleinzug für die Einzelwertung, nämlich Philippe Charrière vom gastgebenden Club MC Olten, Reto Sommer, Marco Eigenmann und Alain Indermitte.

Die Gold- und Silbermedaille waren eigentlich schon längst vergeben, an Schweden und Finnland – daran änderte sich nichts mehr.

Hingegen um die Bronzemedaille entbrannte zum Schluss noch einmal ein erbitterter Kampf dreier Nationen, Österreich, Tschechien und Deutschland. Lag das Team Österreich vor dem letzten Durchgang noch 6 Punkte vor den Tschechen und diese 5 vor den Deutschen, konnten die Tschechen mit einer starken Leistung in einer absolut spannenden Schlussrunde die Österreicher noch abfangen und gewannen verdient die Bronzemedaille.

Bei den Juniorinnen war es nicht minder spannend, hier kämpften die Teams aus Österreich und Schweden um den Titel des Mannschaftsweltmeisters – um Gold! In einem packenden Duell lieferten sich die beiden Teams ein Kopf-an-Kopf-Rennen vom Feinsten. Die Österreicherinnen holten einen 9-Punkte-Rückstand beinahe auf (bis zur Bahn 17 bis auf einen Schlag), aber Bahn 18 – der „Blitz“ – entschied dann doch zugunsten der favorisierten Schwedinnen. Diese gewannen mit einem dünnen 2-Punkte-Vorsprung Gold vor Österreich und Deutschland.

Unsere Schweizerinnen konnten leider nicht ganz an ihre Leistung vom Vortag anknüpfen. Sandra Wicki spielte heute zwar sehr stark – 29 auf Filz und 22 auf Eternit – aber zusammen mit den Ergebnissen ihrer Teamkameradinnen reichte es schliesslich nicht mehr für eine Medaille, nein, sie mussten sich gar wieder von den Tschechinnen geschlagen geben und platzierten sich damit auf dem 5. Schlussrang.

Ebenfalls positives Fazit: Sandra Wicki befand sich mittlerweile in der Einzelwertung auf dem 4. Zwischenrang (punktgleich mit der Drittplatzierten), was für sie ebenso den Einzug ins Finale vom Samstag bedeutete – und immer noch die Hoffnung auf eine Medaille.

 

Samstag – Finaltag

Das Wetter: Anfangs nochmals leichter Regen, dann zwar trocken, aber den ganzen Tag über kühl und windig. Die Stimmung auf den und um die beiden Anlagen war zwar an den Vortagen schon gut gewesen, aber heute „knisterte“ es! Es waren jetzt auch deutlich mehr Zuschauer angereist, welche ihrerseits für erhöhte Stimmung sorgten und ihre Favoriten immer wieder anfeuerten.

Heute bestritten lediglich 50% des gesamten Teilnehmerfeldes eine Doppelrunde am Morgen und danach nur noch die bestplatzierten 6 Spielerinnen und 10 Spieler eine weitere Doppelrunde – den Superfinal.

Sandra Wicki begann ihren Filzdurchgang recht gut, patzerte dann aber an der Bahn 18 und musste sich eine Vier schreiben lassen – dies ergab lediglich 34. Auch auf der Eternitanlage liess sie den einen oder andern Punkt liegen und erreichte „nur“ eine mittelmässige 25. Trotzdem reichte dies noch knapp für den Superfinal, sie lag mittlerweile an 6. Stelle auf der Einzelrangliste.

Den vier Schweizern lief es mittelmässig – nur Philippe Charrière als bestplatziertem Einheimischen gelang mit seinen 28 und 24 Schlägen in dieser Doppelrunde ebenfalls der Superfinaleinzug. Er lag zwischenzeitlich auf Platz acht.

Reto Sommer hatte nach der Eternitrunde (21 Schläge) noch gute Chancen auf den Superfinaleinzug, aber die 39 Schläge auf der Filzanlage machten ihm diese Hoffnungen brutal zunichte.

 

Superfinale: zuerst Eternit, dann Filz

Für weitere Spannung war bei den Mädchen gesorgt, startete die mit 7 Schlägen in Führung liegende Andrea Hackl aus Österreich ihre letzte Runde sehr schlecht, und ihre Kontrahentin Karoline Karlsson aus Schweden holte Schlag um Schlag auf, so dass nach 11 gespielten Bahnen aus dem Rückstand ein 2-Punkte-Vorsprung resultierte. Aber auch die Schwedin hatte daraufhin keine besseren Nerven als die Österreicherin, musste sie sich doch an Bahn 12 eine 7 schreiben lassen – weg war die unverhoffte Führung! Diese liess sich Hackl dann auch nicht mehr nehmen und gewann das Duell. Eng wurde es auch nochmals um die Plätze zwei bis vier, spielte doch die vorher Viertplatzierte Österreicherin Birgit Cernicek eine sensationelle 26er-Schlussrunde. Damit verpasste sie die Silbermedaille nur ganz knapp um einen einzigen Punkt. Diese ging doch noch an die Schwedin Karlsson. Aber die nächste Schwedin, Charlotte Ryner, musste sich damit auf den undankbaren 4. Rang verweisen lassen.

Sandra Wicki begann auf Eternit ordentlich, patzerte aber wieder – diesmal an der Sechzehn (Mittelhügel) – und wies damit nur eine 26 auf, was immer noch Rang sechs bedeutete. Schliesslich zeigte sie auf Filz aber nochmals ihre wahre Stärke, holte auf und sicherte sich mit den erspielten 30 Schlägen den sehr guten 5. Schlussrang – einen Diplomrang! Herzliche Gratulation, Sandra!

Auch bei den Jungen blieb es bis zur letzten Bahn spannend, waren die Punktabstände der besten fünf Spieler doch sehr gering. Aber da sie alle fünf eine ähnlich gute Filzrunde spielten (28, 27, 28, 29, 28), blieb die Reihenfolge bestehen: Der Schwede Linus Sundström holte sich vor seinem Landsmann Peter Eisenschmidt Gold; Bronze ging an Karel Molnar aus Tschechien. Dieser hatte am Vormittag für eine Sensation gesorgt, als er in der ersten Doppelrunde 43 spielte (24 auf Filz und 19 auf Eternit)! Auch Philippe Charrière konnte mit seiner guten Schluss-Doppelrunde (23 und 27) sicher zufrieden sein; er vermochte sich damit seinen tollen 8. Schlussrang (Diplomrang) zu halten! – Bravo, Phil! 

Ein weiteres grosses Kompliment geht an dieser Stelle an den Gastgeber, den MC Olten. Die OK-Mitglieder und das Beizli haben von A bis Z für einen reibungslosen Ablauf gesorgt. Besonders erwähnenswert sei hier die stets aktuelle Information per Netz für die Daheimgebliebenen sowie die tolle Kommentierung auf dem Platz sowohl während des entscheidenden letzten Teamdurchgangs wie auch während der letzten Einzelwertungsrunde. So waren die zahlreichen Zuschauer durch mitgeführte Tafeln und Mikrofondurchsagen stets über den aktuellsten Punktestand der einzelnen Spieler informiert. Spannender kann der Minigolfsport wohl nicht „herübergebracht“ werden!

Gratulation und grosses Dankeschön!

Autor: Wicki Esther

 

Resultate:

Juniorinnen (Mannschaften)

1. Schweden 649
2. Österreich 651
3. Deutschland 685
5. Schweiz 697

Junioren (Mannschaften)

1. Schweden 1199
2. Finnland 1249
3. Tschechien 1280
6. Schweiz 1364

Juniorinnen (Einzelwertung)

1. Hackl Andrea Österreich 313
2. Karlsson Karoline Schweden 320
3. Cernicek Birgit Österreich 321
       
5. Wicki Sandra Schweiz 332
15. Bürki Sabrina Schweiz 237 (nicht im Final)
19. Schrag Larissa Schweiz 241 (nicht im Final)
22. Zwickel Daniela Schweiz 255 (nicht im Final)

Junioren (Einzelwertung)

1. Sundström Linus Schweden 289
2. Eisenschmidt Peter Schweden 292
3. Molnar Karel Tschechien 293
       
8. Charrière Philippe Schweiz 302
23. Sommer Reto Schweiz 267 (nicht im Superfinal)
24. Eigenmann Marco Schweiz 268 (nicht im Superfinal)
40. Indermitte Alain Schweiz 282 (nicht im Superfinal)
49. Hayer Sacha Schweiz 234 (nicht im Final)
51. Mathys Milos Schweiz 236 (nicht im Final)
64. Jost Sascha Schweiz 252 (nicht im Final)